Exokrine Pankreasinsuffizienz

Bauchspeicheldrüsenschwäche beim Hund

von : Dr. Hölter Tierärzteteam 02.06.2017

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Wenn die Bauchspeicheldrüse ihren Aufgaben nicht gewachsen ist, kann der Futternapf noch so gut gefüllt sein: Ihr Hund wird ständig Hunger haben und trotzdem abnehmen. Wie das kommt und wie Sie ihm helfen können, lesen Sie hier.

Was macht die Bauchspeicheldrüse?

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bildet den sogenannten Pankreassaft und gibt ihn kurz hinter dem Magen in den Dünndarm ab. Schon der Geruch einer Mahlzeit lässt nicht nur das Wasser im Mund zusammenlaufen, sondern auch den Pankreassaft im Zwölffingerdarm (Duodenum). So bringt es ein 10 kg schwerer Hund täglich auf bis zu einen halben Liter dieses kostbaren Safts (beim Menschen etwa 1,5 l).

Der Pankreassaft neutralisiert die Magensäure, wenn der Mageninhalt in den Dünndarm gelangt. So schafft er optimale Arbeitsbedingungen für die von der Bauchspeicheldrüse gebildeten Verdauungsenzyme, die die Nährstoffe aus dem Futter aufspalten:

  • Peptidasen zur Verdauung von Eiweißen
  • Amylase zur Verdauung von Kohlenhydraten
  • Lipasen  zur Verdauung von Fetten
  • Nukleasen zur Verdauung von DNA und RNA

Die Menge der Enzyme im Pankreassaft kann sich an die Art des Futters anpassen. So wird zum Beispiel bei kohlenhydratreicher Fütterung mehr Amylase ausgeschüttet. Erst nach der Aufspaltung durch die Verdauungsenzyme können die Nährstoffe aus dem Futter durch die Darmwand ins Blut gelangen und dem Körper als Energielieferanten dienen. Produziert die Bauchspeicheldrüse aufgrund einer Unterfunktion zu wenig eigene Verdauungsenzyme, müssen diese durch spezielle Enzympräparate ersetzt werden, damit die Verdauung funktioniert (siehe unten).

Obwohl sich die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse simpel anhört, ist sie in Wahrheit nicht ungefährlich für das Organ selbst, da es in ständiger Gefahr schwebt, sich selbst zu verdauen. Damit dies nicht passiert, gibt es eine Reihe von Schutzmechanismen, die dafür sorgen, dass die Enzyme erst im Dünndarm ihre Arbeit beginnen. Versagen diese Schutzmechanismen, kommt es zu einer schmerzhaften Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis).

Eingebettet in das Drüsengewebe des Pankreas liegen die nach ihrem Entdecker benannten Langerhansschen Inseln. Die Inselzellen produzieren hauptsächlich die den Blutzuckerspiegel regulierenden Hormone Insulin und Glucagon, aber auch Hormone, die z.B. die Ausschüttung von Pankreassaft regulieren und ein Sättigungsgefühl erzeugen.

Das den Pankreassaft produzierende Drüsengewebe nennt man exokrines Pankreas, die hormonproduzierenden Langerhansschen Inseln nennt man endokrines Pankreas.

Wodurch entsteht eine Bauchspeicheldrüsenschwäche?

Eine erbliche, sogenannte juvenile Form der Bauchspeicheldrüsenschwäche tritt bei Junghunden auf. Sie werden zwar in der Regel mit einer funktionierenden Bauchspeicheldrüse geboren, doch beginnt diese bereits im Welpenalter zu schrumpfen (Pankreasatrophie), sodass die Junghunde im Alter von 6 bis 18 Monaten erste Symptome entwickeln. Man vermutet, dass eine Autoimmunreaktion diese Schrumpfung verursacht. Großwüchsige Hunde wie z.B. Deutsche Schäferhunde sind besonders häufig betroffen, ebenso kurzhaarige Collies.

Die Bauchspeicheldrüsenschwäche kann jedoch auch Folgeeiner Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) sein, wenn durch die Entzündung so viel Gewebe zerstört wird, dass nicht mehr genügend enzymproduzierende Zellen vorhanden sind, um den Bedarf an Verdauungsenzymen zu decken. Dass eine einmalige akute Entzündung so viel Gewebe zerstört, ist äußerst selten der Fall. Meist ist die Unterfunktion Folge einer chronischen Pankreatitis, deren wiederkehrende Entzündungsschübe auch unbemerkt bleiben können.

Tumoren verursachen nur selten eine Bauchspeicheldrüsenschwäche und bei Tumorpatienten stehen normalerweise andere Symptome im Vordergrund als die der Pankreasinsuffizienz.

Was passiert bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche?

Eine Bauchspeicheldrüsenschwäche bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse zu wenig Verdauungsenzyme produziert, um die Nahrung ausreichend aufschließen zu können. Krankheitsanzeichen treten erst auf, wenn etwa 90% der Bauchspeicheldrüse nicht mehr funktionieren. Fachsprachlich nennt man die Erkrankung dann „exokrine Pankreasinsuffizienz„, kurz EPI.

Der Hormone produzierende (endokrine) Teil der Bauchspeicheldrüse ist bei der Pankreasatrophie der Junghunde normalerweise nicht betroffen, sodass diese keinen Diabetes entwickeln. Ist die EPI Folge einer Entzündung, werden auch die Insulin-produzierenden Zellen geschädigt und die Hunde können unter Zuckerkrankheit leiden.

Durch den Verdauungsenzymmangel können Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate nicht ausreichend aufgespalten werden, um durch die Darmwand in den Blutkreislauf aufgenommen zu werden. Die lebenswichtigen Nährstoffe werden letztendlich ungenutzt mit dem Kot wieder ausgeschieden, sodass eine Mangelernährung entsteht. Vorher jedoch werden sie von Dickdarmbakterien zu Wasser anziehenden (osmotischen) Substanzen vergoren. Die Folge ist übelreichender Durchfall.

Die Fettverdauung ist bei EPI am stärksten beeinträchtigt. Das führt nicht nur zu mangelnder Energieaufnahme, sondern auch zur verminderten Aufnahme fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K), sodass Vitaminmangel entstehen kann. Auch die Aufnahme von Vitamin B12 (Cobalamin) ist bei EPI beeinträchtigt, sodass in einer Studie über 80% der Hunde einen Vitamin-B12-Mangel hatten, der unbehandelt die Heilungschancen verschlechtert.

Bei etwa zwei Dritteln der von EPI betroffenen Hunde ist außerdem der Dünndarm mit Bakterien überwuchert (SIBO = small intestinal bacterial overgrowth), was normalerweise durch bakterienhemmende Stoffe im Pankreassaft verhindert wird. Auch dies verschlechtert die Fettverdauung.

Wie äußert sich eine Bauchspeicheldrüsenschwäche?

Hunde mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz leiden typischerweise unter andauerndem Durchfall, der seinen Ursprung in der gestörten Dünndarmverdauung hat (chronischer Dünndarmdurchfall). Doch auch schleimiger Dickdarmdurchfall kann auftreten (bei SIBO).

Typischerweise setzen betroffene Hunde sehr oft große Mengen Kot ab (ca. 6 bis 10 Mal). Dieser ist in der Regel sehr hell (lehmfarben), stinkt faulig säuerlich und enthält viel Fett (Steatorrhoe). Unverdaute Nahrungsbestandteile können im Kot zu sehen sein. Lautes Bauchknurren (Borborygmus) und Blähungen sind ebenfalls häufig.

Da Hunde mit einer Bauchspeicheldrüsenschwäche die Nährstoffe aus dem Futter nicht bzw. nur unzureichend aufnehmen können, leiden sie unter Gewichtsverlust und haben ständig Heißhunger. Manche Hunde fressen alles, was ihnen vor die Nase kommt, z.B. auch Kot oder Abfall (Allotriophagie, Pica).

Versucht man, diese Hunde mit einem energiereichen Futter zu päppeln, macht dies den Durchfall oft nur schlimmer, da das Futter dann in der Regel viel Fett enthält und die Fettverdauung bei EPI am stärksten beeinträchtigt ist.

Wenn die Bauchspeicheldrüse bereits im ersten Lebensjahr schwächelt, zeigen betroffene Hunde Entwicklungsverzögerungen.

Durch die Mangelernährung und besonders den Mangel an essenziellen Fetten kann es zu schuppender Haut (Seborrhoe) und stumpfem Fell kommen.

In ganz schweren Fällen können Gerinnungsstörungen durch einen Vitamin-K-Mangel auftreten, die sich zum Beispiel als Blutergüsse in der Unterhaut äußern.

Wird die EPI durch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse verursacht, zeigen die Hunde statt Heißhunger eventuell Appetitlosigkeit und Erbrechen.

Wie wird eine Bauchspeicheldrüsenschwäche festgestellt?

Die Krankengeschichte und die typische Kotbeschaffenheit legen den Verdacht einer exokrinen Pankreasinsuffizienz oft bereits nahe. Häufiger Absatz großer Kotmengen kann jedoch zum Beispiel auch bei sehr nervösen Tieren auftreten oder wenn schlecht verdauliches Futter gefüttert wird.

Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der Verdacht auf eine EPI meist recht unkompliziert bestätigt werden.

Dabei misst man die sogenannte TLI (trypsin linke immunoreactivity) im Blutserum. Arbeitet die Bauchspeicheldrüse normal, wird ständig Trypsinogen, eine Verdauungsenzym-Vorstufe, ins Blut abgegeben. Sind Teile der Bauchspeicheldrüse nicht mehr aktiv, wird weniger Trypsinogen abgegeben und der TLI-Wert sinkt. Bei gesunden Hunden liegt der TLI-Wert zwischen 5 und 45 μg/l. Ein Wert unter 2,5  μg/l gilt als diagnostisch für eine Bauchspeicheldrüsenschwäche.

Liegt der Wert im Graubereich, muss die Blutuntersuchung etwa einen Monat später wiederholt werden.

Der Hund muss vor der TLI-Messung 8 bis 12 Stunden fasten, da der TLI-Wert durch die Futteraufnahme ansteigt. Enzympräparate, die dem Futter zugegeben werden, müssen vor der Messung aber nicht abgesetzt werden.

Es ist sinnvoll, neben der TLI noch weitere Blutwerte zu bestimmen, die bei einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion oft verändert sind. Zum Beispiel den Vitamin-B12-Gehalt und den Folsäuregehalt, der Hinweise auf eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms geben kann.

Im Blutbild wird z.B. auch nach Hinweisen auf eine Zuckerkrankheit oder starke Mangelernährung gesucht.

Wie wird eine Bauchspeicheldrüsenschwäche behandelt?

Hunde mit einer Bauchspeicheldrüsenschwäche benötigen lebenslang Enzympräparate, die den Mangel an Verdauungsenzymen ausgleichen (siehe Enzymanwendung). Gleichzeitig sollte die Fütterung auf ein sehr hochverdauliches tierärztliches Spezialfutter umgestellt werden (siehe Fütterung). Studien konnten zeigen, dass dies die Prognose verbessert und geringere Enzymmengen benötigt werden als bei einem Hundefutter aus dem Supermarkt.

Da sehr viele Hunde mit EPI gleichzeitig unter einer bakteriellen Überwucherung des Dünndarms leiden (die schwierig zu diagnostizieren ist), ist eine Behandlung mit einem Antibiotikum in den ersten Wochen sinnvoll.

Ergab die Blutuntersuchung einen Vitamin-B12-Mangel, muss Vitamin B12 alle 2 bis 4 Wochen gespritzt werden, bis der Mangel behoben ist.

Eine Vitamin-B12-Gabe mit dem Futter oder in Tablettenform reicht nicht aus, da die Resorption im Darm bei EPI gestört ist.

Besteht eine begleitendende Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), muss diese mit Insulin behandelt werden.

Zur Stabilisierung der Dickdarmflora sind Probiotika empfehlenswert (z.B. Canikur pro oder Bactisel), vor allem auch während und nach der antibiotischen Behandlung.

Bei chronischer Mangelernährung kann auch die sofortige intravenöse Ernährung über einen Tropf sinnvoll sein (bei stark geschwächten Tieren auch über mehrere Tage), um die Tiere zum Beispiel vor diagnostischen Eingriffen zu stabilisieren und die Regeneration zu fördern.

Wie werden die Enzympräparate richtig angewendet?

Enzympräparate für Hunde mit EPI werden üblicherweise aus den Bauchspeicheldrüsen von Schlachttieren hergestellt und sollen die fehlenden körpereigenen Enzyme ersetzen. Da die Verdauungsenzyme zum Aufschließen jeder Mahlzeit benötigt werden, sollten Sie sie auch jeder Mahlzeit zusetzen. Von einer Mahlzeit ohne Enzymzusatz hat Ihr Hund wenig.

Die Empfehlungen, wie Sie die Pankreasenzyme zusetzen sollten, haben sich in letzter Zeit gewandelt, sodass Sie eventuell auf widersprüchliche Aussagen stoßen:

  • Manche Hersteller und Tierärzte empfehlen, die Verdauungsenzyme 10 bis 20 Minuten oder noch länger einwirken zu lassen, bevor Ihr Hund das Futter frisst. Dadurch soll bereits im Napf eine Vorverdauung stattfinden, da die Magensäure die Aktivität der Enzyme stark beeinträchtigt.
  • Allerdings hat sich herausgestellt, dass die Enzyme auch im Futternapf nicht optimal arbeiten können, da ihnen das alkalische Milieu des Dünndarms fehlt. Da die Vorverdauung im Napf dem Futter einen unangenehmen Geruch verleiht, sind die meisten Tierhalter und auch empfindsame Hunde froh, darauf verzichten zu können.

Allgemein wird derzeit empfohlen, die Enzympräparate direkt vor der Fütterung mit dem Futter zu vermischen. Es ist nicht zwingend nötig, sie einwirken zu lassen.

Die Enzyme gut unterzumischen soll gewährleisten, dass sie auch wirklich alle Nährstoffe in der Futterportion erreichen und aufschließen können. Deshalb wird häufig von Tabletten abgeraten oder empfohlen, Kapseln zu öffnen und den Inhalt über dem Futter zu verstreuen. Allerdings werden die Enzyme dadurch stärker der Magensäure ausgesetzt, sodass magensaftresistente Kapseln durchaus Vorteile haben. Sollte Ihr Hund das Futter verweigern, wenn Sie der Mahlzeit Enzympulver zugesetzt haben, sind Tabletten und Kapseln eine gute Alternative.

Die Dosierung der Enzympräparate ist abhängig von

  • der Futtermenge
  • der Futterart
  • der Enzymaktivität im Präparat
  • der noch vorhandenen körpereigenen Enzymaktivität im Dünndarm

Die Dosierungsempfehlungen der Hersteller sind daher eher eine Richtschnur und müssen individuell angepasst werden. Anfangs benötigen die meisten Hunde eine relativ hohe Dosierung. Sobald sich der Darm wieder erholt hat und ein eventueller Vitamin-B12-Mangel behoben ist, können Sie die Dosierung wahrscheinlich reduzieren, im günstigsten Fall sogar bis auf die Hälfte der Anfangsdosierung. Man vermutet, dass in der regenerierten Damwand mehr sogenannte Bürstensaumenzyme gebildet werden, die bei der Verdauung helfen. Ganz weglassen kann man die Enzympräparate jedoch üblicherweise nicht.

Je höher verdaulich das Futter ist, desto weniger Enzyme müssen zugesetzt werden.

Wie sollte ich meinen Hund mit Bauchspeicheldrüsenschwäche füttern?

FÜTTERUNGSHÄUFIGKEIT

Damit der Magen-Darm-Trakt nicht durch große Mahlzeiten überfordert wird, teilen Sie die Tagesration an Futter am besten auf drei bis vier Mahlzeiten auf. Wenn Sie Ihren Hund immer zu den gleichen Tageszeiten füttern, beginnt die Produktion der Verdauungssäfte übrigens schon, bevor Sie mit dem Futternapf um die Ecke kommen, weil sich die innere Uhr Ihres Hundes auf den Rhythmus eingestellt hat. Regelmäßiges Füttern verbessert also die Verdauung.

Zwischen den Mahlzeiten sollte Ihr Hund nichts zu sich nehmen.

FUTTERMENGE

Wenn Sie dem Futter Verdauungsenzyme zusetzen, reicht dies oft schon aus, um Ihren Hund wieder zunehmen zu lassen. Es kann aber auch notwendig sein, ihm 20 oder sogar 40% mehr zu geben als einem gesunden Hund (bezogen auf das Idealgewicht). Dies besprechen Sie am besten mit Ihrem behandelnden Tierarzt.

FUTTERART

Ein geeignetes Futter für Hunde mit Bauchspeicheldrüsenschwäche muss vor allem eines sein: hochverdaulich! Denn je besser verdaulich ein Futter ist, desto weniger Arbeit hat die Bauchspeicheldrüse, desto weniger Enzyme müssen Sie zusetzen und desto kleiner ist auch der Kothaufen.

Ein gesunder Hund, der ein Futter mit 95%-iger Verdaulichkeit frisst, produziert nur halb so viel Kot wie einer, dessen Futter zu 85% verdaulich ist.

Unglücklicherweise können Sie die Verdaulichkeit eines Futters in der Regel nicht erkennen, wenn Sie sich die Deklaration durchlesen. Bei einem durchschnittlichen Trockenfutter liegt sie in etwa bei 85%, während bei tierärztlichen Spezialdiäten deutlich über 90% erreicht werden.

Eine hohe Verdaulichkeit lässt sich nur über eine hohe Qualität der verwendeten Zutaten erreichen. Falls Sie selbst kochen möchten, sollten Sie Ihrem Hund deshalb nur besonders hochwertige Eiweißquellen wie z.B. bindegewebsarmes Muskelfleisch, Ei und Hüttenkäse geben. Kohlenhydrate müssen gut aufgeschlossen sein, das heißt Sie müssen Kartoffeln, Nudeln oder Reis sehr weich kochen. Rohfütterung ist für Hunde mit ausgeprägter EPI weniger empfehlenswert, da sie mehr Arbeit für den Magen-Darm-Trakt bedeutet und eine erhöhte Gefahr besteht, dass Keime im Futter zu Problemen führen.

Ein hoher Rohfaseranteil beeinträchtigt die Verdaulichkeit eines Futters. Deshalb sollte ein Futter für Hunde mit Pankreasinsuffizienz einen niedrigen Faseranteil aufweisen. Manche Tierärzte empfehlen weniger als 2% Faseranteil, andere setzen die Grenze bei 5%, da ein gewisser Faseranteil für die Darmflora wichtig ist und die Kotkonsistenz verbessert. Eine faserreiche Fütterung, wie für Diabetiker empfohlen, ist für Hunde mit EPI jedenfalls problematisch. Sollte Ihr Hund gleichzeitig unter EPI und Diabetes leiden, müssen Sie mit ihrem behandelnden Tierarzt evtl. eine individuelle Fütterungslösung finden, je nach Schweregrad der EPI und des Diabetes.

Wenn Sie dem Futter Verdauungsenzyme zusetzen, ist es nicht nötig, ein deutlich fettreduziertes Futter zu geben. Empfohlen wird ein Fettanteil zwischen 10 und 15% (bei Hunden mit wiederkehrender Pankreatitis evtl. weniger).

Wie ist die Prognose bei exokriner Pankreasinsuffizienz?

Hunde mit einer Bauchspeicheldrüsenschwäche sprechen im Allgemeinen sehr schnell auf eine Behandlung an. Bereits innerhalb der ersten Woche verschwinden die vorher oft so belastenden Verdauungsstörungen und bei bereits abgemagerten Hunden sehen Sie schon innerhalb der ersten zwei Wochen, wie sie deutlich an Gewicht zulegen (bis zu 1 kg pro Woche).

Quelle: „Dr. Hoelter Tierärzteteam“

Ursachen von EPI beim Hund und Diagnose

EPI ist eine chronische Bauchspeicheldrüsenschwäche bei Hunden, die eine lebenslange Behandlung notwendig macht. Ein gesundes und glückliches Leben ist nichtsdestotrotz möglich. Hier erfahren Sie mehr zu den Ursachen von EPI und wie die Diagnose aussieht.

EPI ist die Abkürzung für „exokrine Pankreasinsuffizienz“. Die Bauchspeicheldrüsenschwäche ist leider unheilbar und führt unbehandelt zu schweren Verdauungsstörungen, was Einfluss auf den gesamten Organismus des Vierbeiners hat. Das Problem bei chronischer EPI: Die Bauchspeicheldrüse schüttet nicht mehr ausreichend viele Verdauungsenzyme aus. Dadurch passiert die Nahrung den Dünndarm, ohne Fette, Proteine und Kohlenhydrate aufzuspalten. Die Folge ist ein Nährstoffmangel, da die Nährstoffe zum größten Teil ungenutzt wieder ausgeschieden werden.

Mögliche Ursachen von EPI beim Hund

Es gibt mehrere Ursachen von EPI beim Hund, die der Tierarzt herausstellen kann. Neben erblich bedingten Ursachen, können auch bestimmte Vorerkrankungen zur exokrinen Pankreasinsuffizienz führen.

Diese Ursachen sind unter anderem möglich:

• Autoimmunreaktion: Eine erbliche Form der Bauchspeicheldrüsenschwäche tritt bei jungen Hunden auf. Auch, wenn die Bauchspeicheldrüse zunächst normal funktioniert, kann diese im Welpenalter schrumpfen (Pankreasatrophie) und die Junghunde zeigen zwischen ihren ersten sechs bis 18 Monaten die ersten Symptome. Die Ursache hierfür ist wahrscheinlich eine Autoimmunreaktion, die das Schrumpfen bedingt.

• Pankreatitis: EPI kann sich auch infolge einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) entwickeln. Durch die akute Entzündung kann in seltenen Fällen so viel Gewebe zerstört werden, dass nicht mehr genügend Zellen vorhanden sind, um den Bedarf an Verdauungsenzymen zu decken.

• Eine Verengung des Bauchspeicheldrüsenkanals kann zu einem Rückstau führen und so zu Entzündungen und Durchblutungsstörungen führen, infolge derer EPI entstehen kann.

• Tumore: In sehr seltenen Fällen können Tumore EPI auslösen.

• Erbkrankheit: Bei Deutschen Schäferhunden KANN EPI eine Erbkrankheit sein.

Diagnose: Wie lässt sich EPI diagnostizieren?

Der Tierarzt kann EPI mithilfe einer Blutuntersuchung meist problemlos diagnostizieren. Das Blutserum wird mit Fokus auf die sogenannten TLI (trypsin linke immunoreactivity) untersucht. So kann festgestellt werden, ob die Bauchspeicheldrüse normal arbeitet oder nicht. Sind Teile dieser nicht aktiv und wird zu wenig Trypsinogen abgegeben, sinkt der TLI-Wert. Fällt er unter 2,5 Mikrogramm pro Liter, liegt die Diagnose einer exokrinen Pankreasinsuffizienz beim Hund nahe. Gesunde Fellnasen haben einen Wert zwischen fünf und 45 Mikrogramm pro Liter.

Wenn Sie Ihren Vierbeiner auf EPI untersuchen lassen, kann es sein, dass nach der ersten Blutuntersuchung eine weitere nötig ist. Dies ist dann der Fall, wenn der TLI-Wert im Graubereich liegt. Wichtig: Ihr Hund muss vor der TLI-Messung acht bis 12 Stunden fasten. Ihr Tierarzt wird Ihnen dies aber im Fall der Fälle mitteilen.

Was die Untersuchung und die Diagnose betrifft, ist eine Überprüfung weiterer Blutwerte sinnvoll, etwa der Vitamin-B12-Gehalt und der Folsäuregehalt. Beide können Hinweise auf ein bakterielles Ungleichgewicht im Dünndarm geben.

Quelle: „Einfach tierisch“